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Christof Weigold

 

„Der Mann, der nicht mitspielt“

- gelesen von Uwe Teschner -

 

Hollywood 1921 – Der deutsche Auswanderer Hardy Engel träumt von der großen Leinwandkarriere in den neu gegründeten Filmstudios, kommt aber über kleine Komparsenrollen nicht hinaus. Aber irgendwie muss man ja seinen Lebensunterhalt verdienen, und was liegt da näher, als der alte Beruf.  Also pinnt der Ex-Polizist Engel  kurzerhand ein Pappschild an die Tür  seiner schäbigen Behausung und ist fortan als Privatdetektiv unterwegs – aber natürlich nur vorübergehend; nur nebenbei, bis es endlich klappt mit der Filmkarriere. Doch gleich beim ersten Fall spürt Hardy Engel, dass die Arbeit als Detektiv vielleicht doch nicht so läppisch ist, wie er zunächst dachte. Als die sehr attraktive Pepper Murphy ihn mit der Suche nach ihrer verschwundenen Mitbewohnerin beauftragen will, ist ihm die Klientin von Anfang an nicht geheuer – Engel riecht förmlich den Ärger. Dennoch nimmt er wider besseren Wissens an und gerät mitten hinein in die skrupellosen Machtspiele der rivalisierenden Filmstudios, die sogar über Leichen gehen, um einen Skandal zu vertuschen.

 

Christof Weigolds Debütroman erinnert an wunderbare Schwarz-Weiß-Krimiklassiker  und Chandlers legendären Philip Marlowe. Genau wie  Marlowe gehört auch Hardy Engel zu den Detektiven, die für einen Fall  bis zum Äußersten gehen und deren Coolness kaum zu überbieten ist. Dabei ist er natürlich immer integer und hat seine Menschlichkeit noch nicht ganz verloren. Aber hier endet auch schon die Ähnlichkeit, denn Weigolds Roman ist nicht nur Fiktion. Er basiert auf einem wahren Fall, sehr gut recherchiert und ausgezeichnet erzählt. Die Figuren und das Setting  sind authentisch, und besonders die Dialoge lassen den versierten Drehbuchautor erkennen. Weigold wirft einen Blick hinter die Kulissen Hollywoods und beleuchtet eine Welt, in der schon damals Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Drogenexzesse an der Tagesordnung waren und der schöne Schein alles ist. Das Problem ist also offensichtlich so alt wie die Filmindustrie und der Roman damit sehr aktuell.

 

„Der Mann, der nicht mitspielt“ ist der Auftakt zu einer Krimireihe, die auf  historischen Skandalen und ungeklärten Mordfällen aus der Gründerzeit Hollywoods basiert. Aber bereits Hardy Engels erster Fall ist eine wahre Entdeckung für alle Liebhaber des Krimi-Genres.

 

Die exzellente Interpretation von Uwe Teschner zieht den Hörer von der ersten Minute mittenhinein in die Geschichte.  Der leicht lakonische Tonfall passt wunderbar zum Ich-Erzähler Hardy Engel. Denn Engel schildert den ganzen Fall völlig unbeteiligt aus der Chronistensicht, als hätte er darin  nie eine Rolle gespielt – und Uwe Teschner trifft genau den richtigen, distanzierten Ton. Großartig.

 

 

Das Hörbuch ist im Audio Verlag erschienen.

2 mp3-CDs

Laufzeit 15 Std. 42 Min.

Preis:  16,95 €

 

 

Der Roman ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.

640 Seiten

Preis: 22,00 €

 

 

Eine Rezension von Liliane Mika

www.mika-media.net